- Die Kakaopreise bleiben nach schlechten Ernten in Westafrika und Krankheiten auf den Plantagen hoch.
- Chiasamen werden aufgrund begrenzter Ernten in Lateinamerika und strenger Normen in Europa teurer.
- Haselnüsse aus der Türkei sind stark teurer geworden, und Europa wird zunehmend importabhängig.
- Indien stärkt seine Exportposition dank Rekordvorräten an Getreide, während die USA und Pakistan mit Spannungen zu kämpfen haben, die die lokalen Märkte destabilisieren.
Der Weltmarkt für pflanzliche Rohstoffe verändert sich in einem schwindelerregenden Tempo. Kakao wird nach einer schlechten Ernte in Westafrika teurer, Chia ist aufgrund einer begrenzten Ernte in Lateinamerika immer weniger verfügbar und türkische Haselnüsse erreichen Rekordpreise. Indien baut mit seinen riesigen Getreidevorräten Macht auf, während die USA und Pakistan mit eigenen Turbulenzen zu kämpfen haben. Dies ist ein Moment, in dem Erzeuger und Verbraucher jede Marktbewegung genau im Auge behalten müssen.
Kakao
Auf dem Weltmarkt für Kakao herrscht nach wie vor große Unsicherheit. In Westafrika, insbesondere in Kamerun, hat die Schwarze Schotenkrankheit einige Plantagen dezimiert, und frühere ungünstige Witterungsbedingungen in Ghana und Côte d’Ivoire haben zu einem starken Rückgang der Erträge geführt und die Kakaopreise in den letzten zwei Jahren auf Rekordniveau getrieben. Obwohl die Notierungen in den letzten Wochen aufgrund des Kostendrucks in der Branche und einer etwas schwächeren Nachfrage leicht nachgegeben haben, blickt der Markt mit Sorge auf die bevorstehende Weihnachtszeit, die traditionell zu einer steigenden Nachfrage nach Schokolade und Süßwaren führt. Dies dürfte die Preise erneut unter Druck setzen, vor allem wenn sich die Erntebedingungen nicht verbessern und die Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten keine schnellen Ergebnisse bringt.
Chia-Samen
Der Markt für Chiasamen stand im August und September bisher deutlich unter Druck: Eine begrenzte Ernte in Lateinamerika und restriktive Qualitätsstandards in Europa halten das Angebot gering, während die Nachfrage der Hersteller pflanzlicher Nahrungsmittel nicht nachlässt. Infolgedessen bleiben die Preise auf den internationalen Märkten stabil, auch wenn sie immer noch hoch sind, und im Bio-Segment werden aufgrund der Knappheit und des wachsenden Verbraucherinteresses zusätzliche Prämien gezahlt. Die Exporteure zeigen sich vorsichtig, was weitere Lieferungen angeht, und verweisen auf die Anfälligkeit des Angebots gegenüber den Wetterbedingungen in Paraguay oder Bolivien, und die europäischen Importeure haben zunehmend mit steigenden Logistikkosten zu kämpfen.
Haselnüsse
Der Weltmarkt für Haselnüsse steht weiterhin unter starkem Druck. Die Türkei, auf die rund 70 % des weltweiten Angebots entfallen, hat mit den Auswirkungen von Frost und Trockenheit zu kämpfen, die die diesjährige Ernte stark eingeschränkt haben. Schätzungen gehen von einer Produktion von weniger als 400.000 Tonnen aus, d. h. um mehrere Dutzend Prozent weniger als in einer typischen Saison. Infolgedessen sind die offiziellen Einkaufspreise in der Türkei im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 50 % gestiegen und liegen derzeit bei etwa 4,08-4,17 €/kg. Auf dem europäischen Markt liegen die Kontrakte bei über 10 EUR/kg. Europa, wo die eigene Produktion praktisch verschwindet, wird immer abhängiger von Importen, hauptsächlich aus der Türkei. Die Prognosen deuten auf einen weiteren Anstieg des Marktwerts um 6-9 % pro Jahr hin, allerdings in einem Umfeld mit begrenztem Angebot und steigenden Kosten.
Was noch?
Indien
Indien begann den September mit historisch hohen Getreidevorräten. Die Reisvorräte des Landes beliefen sich auf 48,2 Millionen Tonnen und lagen damit weit über der Regierungsprognose von 13,5 Millionen Tonnen. Darüber hinaus erreichten die Weizenreserven den höchsten Stand seit vier Jahren. Eine solch starke Lagerhaltung gibt der Regierung die Möglichkeit, die Preise auf dem Inlandsmarkt zu stabilisieren, was in der Zeit der erhöhten Nachfrage während der Herbstfestivals besonders problematisch war. Der Verband der Reisexporteure prognostiziert, dass der Absatz in Übersee in diesem Jahr um fast 25 % auf einen Rekordwert von 22,5 Millionen Tonnen steigen wird, was Indiens Position als weltweit größter Lieferant dieses Getreides festigen wird.
Vereinigte Staaten
Die Regierung von Donald Trump arbeitet an einem Plan zur Verwendung von Zolleinnahmen zur Finanzierung eines Unterstützungsprogramms für US-Landwirte. Die Initiative ist eine Reaktion auf die Auswirkungen des Handelskriegs mit China, einschließlich des Kaufstopps für Sojabohnen und der steigenden Kosten für Düngemittel, Maschinen und andere importierte Betriebsmittel. Die Landwirtschaft ist nach wie vor eines der größten Spannungsfelder zwischen den beiden Ländern, und das geplante
Pakistan
Die Spannungen in Pakistan nehmen wegen informeller Beschränkungen für die Verbringung von Weizen aus dem Punjab in andere Regionen des Landes zu. Eine Entscheidung der Provinzbehörden, Kontrollpunkte zur Überwachung der Getreidelieferungen einzurichten, hat zu einer schweren Mehlknappheit und steigenden Preisen geführt. In einigen Teilen des Landes kostet ein 20-kg-Sack Mehl bis zu 2.800 Rupien, während sich der Preis in Punjab um 1.800 Rupien bewegt. Diese Maßnahmen verstoßen gegen den Grundsatz des freien Handels und destabilisieren den Markt, was zu künstlicher Verknappung und Preisdruck führt. Besorgniserregend sind die Auswirkungen auf die Landwirte, die in Ermangelung stabiler und vorhersehbarer Bedingungen die Aussaat in der kommenden Saison einschränken könnten. Pakistan könnte gezwungen sein, die Getreideeinfuhren zu höheren Preisen auf den internationalen Märkten zu erhöhen, was den Druck auf die Wirtschaft noch verstärkt.