Überblick über den Pflanzenölmarkt [Global Report]

Autor
Foodcom Experts
23.10.2025
12 min Lesen
Überblick über den Pflanzenölmarkt [Global Report]
Zusammenfassung
Inhaltsübersicht
  • Nach einem intensiven Jahresbeginn hat sich der Markt für Pflanzenöle dank der Erholung des Angebots in Asien und solider Ernten in Europa stabilisiert.
  • Der Handel verlagert sich auf mittel- und langfristige Verträge, wobei die Bedeutung der Qualität und Herkunft der Rohstoffe deutlich zunimmt.
  • Asien behält seine dominante Position im Export, Nordamerika stärkt den Bereich der Biokraftstoffe und Europa baut seinen Vorsprung im Bereich der nachhaltigen Verarbeitung aus.
  • Zertifizierte und emissionsarme Öle gewinnen zunehmend an Bedeutung und bestimmen die Margen und die Richtung der Marktentwicklung für die kommenden Jahre.

Dynamik des Marktes

Seit Anfang 2025 befindet sich der Palmölmarkt in einer kontinuierlichen Preiskorrektur. Im Januar bewegten sich die Preise um 1.040 EUR/MT und erreichten im Mai ein lokales Minimum im Bereich von 805 EUR/MT. In den folgenden Monaten erholten sich die Notierungen allmählich und stabilisierten sich seit August im Bereich von 900-920 EUR/MT. Diese Veränderungen waren vor allem auf unterschiedliche Ausfuhrraten und einen Anstieg der Lagerbestände in den Erzeugerländern zurückzuführen, was das Potenzial für weitere Preissteigerungen begrenzte. Derzeit bleibt der Markt ausgeglichen, wobei die Preisanpassungen eher kurzfristige Schwankungen als einen anhaltenden Trend widerspiegeln.

Der Markt für Sojabohnenöl befindet sich weiterhin in einem Aufwärtstrend, der durch die steigende Nachfrage nach Pflanzenölen und die hohen Rohstoffpreise bedingt ist. Im ersten Quartal bewegten sich die Notierungen in einer Spanne von 920-970 EUR/MT, bevor sie im Mai einen lokalen Höchststand von rund 1 030 EUR/MT erreichten. Der Preisanstieg wurde durch die starke Nachfrage aus dem Lebensmittel- und Biokraftstoffsektor sowie durch verstärkte Käufe aus Indien unterstützt, die die Einfuhrmengen erheblich erhöhten. Seit Juli hat sich der Markt allmählich stabilisiert, und die Preise pendelten sich um 1 000 EUR/MT ein. Eine rege Handelstätigkeit in Südamerika und ein eher begrenztes Angebot in den wichtigsten Regionen halten den Markt mit einem relativ hohen Preisniveau im Gleichgewicht.

Der Markt für Sonnenblumenöl ist durch eine hohe Volatilität gekennzeichnet, die hauptsächlich auf die Versorgungslage in der Schwarzmeerregion zurückzuführen ist. Zu Beginn des Jahres bewegten sich die Preise in einer Spanne von 1.320-1.370 EUR/MT, fielen aber im Frühjahr aufgrund des erhöhten Angebots aus der neuen Ernte auf etwa 1.250 EUR/MT. Im September stiegen die Notierungen auf einen Höchststand von 1.400 EUR/MT, unterstützt durch umfangreiche Exporte aus der Ukraine und eine steigende Nachfrage aus Asien. Die Dynamik der Notierungen ist nach wie vor beträchtlich, aber dank flexibler Exportströme und der Wiederherstellung der Logistik in der Region ist es dem Markt gelungen, sein Gleichgewicht zu halten.

Rapsöl verzeichnete nur leichte Preiskorrekturen. Im ersten Quartal bewegten sich die Preise zwischen 1 050 und 1 080 EUR/MT, bevor sie im April leicht auf etwa 1 000 EUR/MT fielen und im August aufgrund der Nachfrage der Lebensmittel- und Biokraftstoffindustrie wieder auf 1 070 EUR/MT anstiegen. Die relative Stabilität ist auf die gute Verfügbarkeit des Rohstoffs und die relativ gleichmäßigen Ausfuhren zurückzuführen, wodurch Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht bleiben konnten.

Die Preise für Kokosnussöl lagen im ersten Quartal zwischen 2.950 und 3.000 €/MT, was auf die steigende Nachfrage im Kosmetik- und Lebensmittelsektor zurückzuführen war. Im zweiten Quartal kam es zu einer leichten Korrektur, als das erhöhte Angebot aus den Philippinen und Indonesien die Preise auf etwa 2 850 EUR/MT sinken ließ. Seit Juli steigen die Notierungen wieder an und stabilisieren sich im Bereich von 2 900-2 950 EUR/MT. Das globale Gleichgewicht zwischen Ausfuhren und Inlandsverbrauch in den Erzeugerländern hat die Preise hoch, aber stabil gehalten.

Regionale Analyse

Europa

Der europäische Pflanzenölmarkt im Jahr 2025 ist von steigenden Energiekosten, Umweltbelastungen und veränderten Verbrauchsmustern geprägt. Die Nachfrage verlagert sich hin zu Rohstoffen aus Kulturen mit einem geringeren Kohlenstoff-Fußabdruck, was Raps- und Sonnenblumenöl begünstigt. Die hohe Lebensmittelinflation zu Beginn des Jahres geht allmählich zurück, aber die Gewinnspannen der Verarbeiter sind nach wie vor knapp, was sich in einer geringeren Auftragsvergabe im ersten Quartal zeigt. Nach der Normalisierung der Logistik und der Rohstofflieferungen aus der Ukraine hat der Intra-EU-Handel wieder an Schwung gewonnen, so dass sich die Verarbeiter wieder auf die Qualität der Rohstoffe konzentrieren können. Der europäische Markt hält sich im Gleichgewicht, indem er flexibel auf veränderte Bedingungen reagiert.

In der zweiten Jahreshälfte spielt der Biokraftstoffsektor eine besondere Rolle, der einen erheblichen Teil des Angebots an Raps- und Sojaöl absorbiert. Die gestiegene Nachfrage nach Biodiesel in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden hält die Preise für Rohstoffe trotz des Überangebots relativ hoch. Die Verbraucher entscheiden sich zunehmend für Öle mit einem höheren Verarbeitungs- und Zertifizierungsgrad, was die Nachfrage nach Produkten einheimischer Ölmühlen unterstützt. Der Markt für Palmöl wird nach wie vor weitgehend durch Importe bestimmt, wobei der Anteil dieses Öls am Fettmix durch Ursprungsbeschränkungen begrenzt wird. Kokosnussöl behauptet seine stabile Position im Premiumsegment, insbesondere in der Kosmetik- und Lebensmittelbranche.

Der europäische Pflanzenölmarkt zeichnet sich also durch ein hohes Maß an Anpassung aus. Die Erzeuger reagieren weiterhin auf Schwankungen der Weltmarktpreise, indem sie ihre Einfuhrziele diversifizieren und die lokale Verarbeitung verstärken. Der Sektor reagiert jedoch nach wie vor empfindlich auf regulatorische Faktoren (von der Biokraftstoffpolitik bis hin zu Vorschriften über die Abholzung von Wäldern), die zunehmend Kaufentscheidungen oder Handelsausrichtungen beeinflussen.

Nord-Amerika

Der nordamerikanische Markt bewegt sich in einem Umfeld mit starker Inlandsnachfrage und stabiler Produktion. In den Vereinigten Staaten verfügt der verarbeitende Sektor über hohe Kapazitäten, und Sojaöl ist nach wie vor ein wichtiger Rohstoff sowohl für die Lebensmittel- als auch für die Biokraftstoffindustrie. Das rasche Wachstum des Marktes für erneuerbare Kraftstoffe bedeutet, dass die Nachfrage nach Sojabohnenöl weiter steigt und die Preise relativ hoch bleiben. Kanada expandiert weiterhin im Rapssegment und nutzt dabei seine logistischen Vorteile und seinen Zugang zu den Pazifikhäfen, während Mexiko seine Einfuhren von Pflanzenölen erhöht, um sein Defizit an heimischen Rohstoffen auszugleichen.

Der zweite marktbestimmende Faktor sind die Energie- und Transportkosten, die die Rentabilität der Verarbeitung und die Gewinnspannen der Erzeuger beeinflussen. Trotz steigender Betriebskosten bleiben die US-Mühlen jedoch durch die Integration in den Biokraftstoffsektor wettbewerbsfähig. Die hohen Ölpreise stützen die Nachfrage nach pflanzlichen Rohstoffen ebenso wie die staatlichen Subventionen für die Dieselproduktion. Gleichzeitig wird der Rohstoffmix stärker diversifiziert, wobei neben Soja und Raps auch alternative Öle, u. a. aus Abfällen oder Sonderkulturen, eine immer wichtigere Rolle spielen.

Trotz der Schwankungen bei den Rohstoffpreisen zu Beginn des Jahres bleibt der nordamerikanische Markt dank des großen Umfangs der Produktion und der logistischen Infrastruktur ausgeglichen. Das begrenzte weltweite Angebot an Palm- und Sonnenblumenöl hat die Position der einheimischen Öle (Sojabohnen und Raps) in der Verbrauchsstruktur nur gestärkt. Hohe Qualität, Standardisierung sowie langfristige Verträge mit dem Energiesektor sorgen dafür, dass die Region eine der stabilsten und rentabelsten Verbindungen auf dem globalen Pflanzenölmarkt bleibt.

Ozeanien

Der ozeanische Ölmarkt ist nach wie vor relativ klein, aber gut in den internationalen Handel integriert. Australien hält eine stabile Rapsproduktion aufrecht und bleibt einer der wichtigsten Exporteure für die asiatischen Märkte, insbesondere für Japan und Südkorea. In der ersten Jahreshälfte behinderten hohe Transportkosten und die begrenzte Verfügbarkeit von Containern die Ausfuhren, doch hat sich die logistische Situation seit Juli verbessert. Die Preise für Raps- und Sojaöl in der Region lagen weiterhin nahe an den europäischen Notierungen, und der relativ schwache australische Dollar unterstützte die Wettbewerbsfähigkeit des Angebots.

Neuseeland steigert trotz begrenzter Ölsaatenproduktion die Einfuhren von Speiseölen, vor allem von Raps und Sonnenblumen. In der gesamten Region ist ein wachsendes Interesse an Biokraftstoffen und kohlenstoffarmen Rohstoffen zu beobachten, was sich auf die Investitionen in die Verarbeitung auswirkt. Für die australischen Erzeuger wird es besonders wichtig, das Gleichgewicht zwischen Exporten und lokalem Angebot aufrechtzuerhalten, da die Inlandsnachfrage schneller wächst als in den vergangenen Jahren. Der ozeanische Markt ist nach wie vor ausgewogen und basiert auf hochwertigen Rohstoffen und starken Verbindungen zu asiatischen Kunden.

Asien

Der asiatische Pflanzenölmarkt ist nach wie vor der dynamischste und am stärksten diversifizierte Markt der Welt. In der ersten Jahreshälfte sorgten die steigenden Rohstoffpreise für eine starke Nachfrage in Indien, China und Indonesien, die zusammen den Großteil des weltweiten Speiseölverbrauchs ausmachen. In Indien stieg die Nachfrage nach Soja- und Palmöl besonders schnell an und glich die Rückgänge im Rapsölsektor teilweise aus. China hielt sein Importniveau stabil, wobei der Schwerpunkt auf der Diversifizierung des Angebots zwischen Südamerika und Südostasien lag. In der gesamten Region ist eine klare Verschiebung der Präferenz hin zu nachhaltigeren Rohstoffen zu beobachten, die den Umweltanforderungen der großen Importeure entsprechen.

In der zweiten Jahreshälfte stabilisiert sich der Markt allmählich, wobei sich die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer auf die Angebotsbilanz von Palm- und Sonnenblumenöl konzentriert. Die hohe Produktion in Malaysia und Indonesien entspannt die Preisspannung, während die zunehmenden Lieferungen aus der Ukraine dazu beitragen, dass Sonnenblumen in der Region wettbewerbsfähig bleiben. Japan und Südkorea kaufen verstärkt Rapsöl aus Australien und stärken damit die Handelsbeziehungen im Pazifikraum. Gleichzeitig führt das Wachstum des Biokraftstoffsektors in Südostasien (insbesondere in Indonesien und Malaysia) zu einer neuen Wettbewerbsfähigkeit, die die Verfügbarkeit für die Lebensmittelindustrie einschränkt. Infolgedessen bleibt der asiatische Markt aktiv, aber anfällig für jede Veränderung in der Dynamik zwischen Produktion und Export.

Naher Osten und Nordafrika

Der Markt im Nahen Osten und in Nordafrika ist nach wie vor stark von Einfuhren abhängig, insbesondere von Palm-, Sonnenblumen- und Sojabohnenöl. Die hohen Transportkosten zu Beginn des Jahres haben sich nach dem zweiten Quartal stabilisiert, was die Wiederauffüllung der Lagerbestände in Ländern wie Ägypten, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten erleichtert. Die Nachfrage in der Region steigt mit der Erholung des Hotel- und Lebensmittelsektors, und die nordafrikanischen Länder erhöhen ihre Käufe von Sonnenblumen- und Sojabohnenöl, indem sie die attraktiveren Angebotspreise aus der Ukraine und Südamerika nutzen. Gleichzeitig setzen die Golfstaaten den Trend zur Diversifizierung der Rohstoffquellen in Verbindung mit der Entwicklung lokaler Ölmühlen fort, um die Abhängigkeit zu verringern. Trotz der großen strukturellen Unterschiede zwischen den verschiedenen Märkten behält die Region insgesamt eine hohe Handelsdynamik bei und verbessert schrittweise die Versorgungssicherheit durch flexible Verträge und die Modernisierung der Logistikketten.

Trends und Prognosen

In der zweiten Hälfte des Jahres 2025 verstärkt sich der Trend zur Konsolidierung unter den Verarbeitern und Exporteuren von Pflanzenölen. Die Unternehmen investieren in Lieferketten, die auf zertifizierten, kohlenstoffarmen Kulturen basieren, und reagieren damit auf Umweltauflagen und EU-Verordnungen zur Abholzung von Wäldern. Die Zunahme von Rohstoffen mit dokumentierter Herkunft gilt insbesondere für Palmöl und Sojaöl, deren fragwürdige Herkunft nach wie vor ein wichtiger Handelsfaktor ist. Bis 2026 könnte der Anteil zertifizierter Pflanzen an der weltweiten Ölproduktion um mehrere Dutzend Prozent steigen, was eine deutliche Verschiebung hin zu einem nachhaltigen Angebot bedeutet.

Die Produktion von Bio- und erneuerbarem Diesel hat auch 2025 einen starken Einfluss auf die Pflanzenölbilanz, was sich 2026 wahrscheinlich nicht ändern wird. Die wachsende Nachfrage in den USA, der Europäischen Union und Südostasien wird weiterhin einen erheblichen Teil des Angebots an Soja- und Rapsöl in den Kraftstoffsektor umleiten. Allerdings könnten die Produktionskapazitäten für Biokraftstoffe in den USA im nächsten Jahr steigen, was die Verfügbarkeit von Rohstoffen für die Lebensmittelindustrie verringern würde. Infolgedessen wird das Verhältnis zwischen dem Energie- und dem Lebensmittelmarkt weiterhin angespannt bleiben, wobei die Preisschwankungen stärker durch die Klimapolitik als durch das reine Spiel von Angebot und Nachfrage beeinflusst werden.

Es gibt deutliche Veränderungen in der Struktur des Konsums, die sich bis 2026 fortsetzen werden. Die Verbraucher achten zunehmend auf die Qualität und Herkunft der Produkte, was die Nachfrage nach Ölen mit einem besseren Gesundheitsprofil, wie Sonnenblumen- und Rapsöl, fördert. Im Jahr 2025 wird der weltweite Verbrauch von pflanzlichen Fetten vor allem aufgrund des steigenden Haushaltseinkommens in Asien und Afrika zunehmen. Das Premium-Segment, das von Kokosnuss- und Rapsöl dominiert wird, wird daher eine solide Wachstumsrate beibehalten, unterstützt durch die Nachfrage aus der Kosmetik- und Lebensmittelindustrie.

Nach einer Phase der Turbulenzen in den vergangenen Jahren tritt der Handel mit Pflanzenölen in eine Phase der Stabilisierung ein, die auch 2026 anhalten dürfte. Die großen Erzeugerregionen lenken ihre Lieferungen zunehmend auf näher gelegene Märkte um und verringern so die Transportrisiken und die Abhängigkeit von unbeständigen Seewegen. Der Markttritt in eine Phase größerer Vorhersehbarkeit ein, in der nicht mehr die Verfügbarkeit, sondern die logistische Effizienz und die Qualität der Rohstoffe entscheidend sein werden.

Marcin Stradowski

Der Pflanzenölmarkt im Jahr 2025 hat sich stark verändert. Der wichtigste Faktor für Wettbewerbsvorteile ist nicht mehr der Preis – Geschwindigkeit und Qualität der Informationen sind entscheidend geworden. Die Marktvolatilität bleibt zwar bestehen, begünstigt aber zunehmend diejenigen Akteure, die kommende Trends rechtzeitig erkennen können. Palmöl hat sich nach einer Phase der Volatilität stabilisiert, Soja hat ein hohes Maß an Handelsaktivität beibehalten und Raps hat seine Rolle als stabiles Marktsegment bestätigt. Im Jahr 2026 werden diejenigen im Vorteil sein, die Daten interpretieren und für strategische Entscheidungen nutzen können – und nicht diejenigen, die auf kurzfristige Preisbewegungen reagieren.“

Marcin Stradowski

Board Member and Partner at Foodcom S.A

Globale Berichte von Foodcom S.A.

Sind Sie neugierig, wie es mit Pflanzenölen weitergeht? Entdecken Sie die neuesten Trends und Erkenntnisse, die die letzten Monate des Jahres 2025 prägen werden. Besuchen Sie unseren Blog, denn wir aktualisieren regelmäßig unsere Global Reports. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit Foodcom S.A.

Erfahren Sie mehr über „Sojaöl“
Soybean-Oil.

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